Artenara ist die höchst gelegenste Gemeinde von Gran Canaria und besonders für seine Höhlenwohnungen bekannt, in denen auch heute noch eine grosse Zahl der Bevölkerung lebt. Die Höhle als Wohnung hat den Vorteil einer mehr oder weniger gleichmässigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über. Im Sommer wird es nicht zu warm und im Winter nicht zu kalt.
Der Ortskern liegt auf 1269 Meter, der höchste Punkt auf 1770 Meter und der niedrigste auf Meereshöhe.
Artenara ist auch die Gemeinde mit der geringsten Bevölkerungszahl. Offiziell waren es 2012 1245 Einwohner. Im Ortskern selbst leben permanent kaum mehr als 700 Personen. Zu bestimmten Jahreszeiten und Festtagen steigt die Bevölkerung dann auf über 1200 an.
Kurze Geschichte
Nach der Eroberung von Gran Canaria im Jahre 1483 wurde das Gebiet erst langsam besiedelt. In der Region wurde praktisch nur Landwirtschaft betrieben, am Anfang vor allem Viehwirtschaft mit Schafen und Ziegen als auch der Anbau von Grundnahrungsmitteln, vor allem Getreide, für die Selbstversorgung. Ein weiter wichtiger Wirtschaftszweig war die Forstwirtschaft. Man nutzte alles was der Kiefernwald hergab. Es wurde Holz für den Häuserbau, Brennholz, Holzkohle und Teer zum Abdichten der Schiffe hergestellt. Auch die am Boden liegenden Kiefernnadeln wurden, und werden teilweise auch heute noch, als Einstreu für das Vieh genutzt.
Ein wichtiger Ortsteil war in der früheren Geschichte auch Acusa. Der Ort liegt auf einer Hochebene westliche von Artenara und hatte teilweise mehr Bewohner als Artenara selbst. Um Acusa gibt es einige interessante Höhlen der Ureinwohner zu besuchen.
Sehenswürdigkeiten in Artenara
Hier ein Video von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Das Zentrum von Artenara ist, wie in praktisch allen Orten der Insel, die Kirche. Rundherum, um den Platz von San Matias, befinden sich alle wichtigen Gebäude wie das Rathaus, die Polizei, früher die Post und einige Restaurants.
Die Kirche von San Matias
Die erste Kapelle von Artenara wurde erst 1630 gebaut. Die heutige Kirche stammt aus den Jahren 1864 bis 1872. Sie wurde aber erst im 20 Jh fertiggestellt. Interessant ist die Holzdecke im Mudejar Stil, das Eingangstor und andere Elemente sind aus dem sog. „rotem Stein“ von Tamadaba. Die Wandmalerei stammt vom Künstler Jose Arencibia Gil aus Telde.
Die wichtigsten Figuren in der Kirche sind der San Matias, Schutzpatron der Kirche, stammt von Anfang des 18 jh., mit einem Buch und der Axt in der Hand. Weiter ein San Juan, die Virgen del Rosario und eine Virgen Dolorosa.
Die Öffnungszeiten der Kirche sind von Montag bis Sonntag 9-15 Uhr.
Die Höhlenkapelle von Artenara
Eine wichtige Sehenswürdigkeit von Artenara ist die Höhlenkapelle. Diese wurde erstmals im Jahre 1794 erwähnt. In den Jahren 1850 bis 1869 wurde diese, während des Baues der neuen Kirche, auf die heutige Grösse erweitert.
In der Höhlenkapelle sind der Altar und die Kanzel aus dem umgebenden Gestein gehauen. Das Marienbild im inneren ist die Schutzpatronin der Folklore und der Radfahrer. Im August gibt es ihr zu Ehren ein grosse Fest wo viele Volksmusikgruppen aber auch Radfahrer zusammen kommen und ihre Patronin feiern.
Die Höhlenkapelle von Artenara ist von Montag bis Sonntag von 9-19 Uhr geöffnet. Jeden 3. Freitag im Monat wird dort eine Messe abgehalten.
Am vorletzten Sonntag im August feiern die Radfahrer ihre Schutzpatronin und am letzten Sonntag im August die Volksmusiker.
Am 14. August wird die Virgen de la Cuevita in einer Prozession von ihrer Höhlenkapelle hinunter in die Kirche getragen. Am letzten Sonntag im August, am späten Abend wenn es schon dunkel ist, wird diese im Schein von Fackeln und Kerzen wieder hinauf gebracht. Dabei gibt es noch ein Feuerwerk.
Höhlenmuseum von Artenara
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Höhle und Museum „Casa Museo Santiago Aranda“. Es handelt sich dabei um drei Höhlenwohnungen die wahrscheinlich sogar auf die Ureinwohner von Gran Canaria zurückgehen. Dort sieht man wie die Leute in Artenara in ihren Höhlen wohnen. Es wird dort das Leben der Bewohner exemplarisch dargestellt.
Im Bild unten die Küche.
Im Inneren der Höhlenwohnungen finden sich noch die alten Möbel aus einer Zeit von vor 50 bis 150 Jahren.
Die Höhlenwohnung wurde von der Gemeinde zum ethnographischen Museum umgewandelt.
Das Höhlenmuseum mit den Höhlenwohnungen von Artenara ist von Montag bis Sonntag von 11:30-16:30 geöffnet. An bestimmten Feiertagen nicht.
Aussichtspunkte
In Artenara gibt es verschiedenen Aussichtspunkte. Der erste „Mirador de la Atalaya“ liegt gleich am Ortseingang. Von dort geniesst man die Blicke über das Kiefernwaldgebiet des Tamadaba und den Altavista, ein bekannter Wanderberg, mit 1376 Metern. Unter uns liegen die Barrancos und Terrassen von Juncalillo und Las Cuevas.
Ein Aussichtspunkt liegt direkt im Ort, man geht an der Kirche vorbei und an einer Terrasse an einem Restaurant genießt man die Ausblicke über das Zentrum von Gran Canaria. Bild oben, beim Klick auf das Panorama sieht man das grösser. Wir sehen von links nach rechts, den Roque Nublo, Roque Bentaiga und die Caldera von Tejeda, weiter das Tal von Tejeda bis nach Aldea de San Nicolas und den Altavista ganz rechts.
Der Aussichtspunkt, Mirador de Unamuno befindet sich ein paar Meter weiter vom Kirchplatz entfernt, in Richtung zum Höhlenmuseum. Der Schriftsteller und Philosof Miguel de Unamuno war im Jahr 1910 auf Gran Canaria.
Ein weitere Aussichtspunkt liegt bei der Christusfigur (aus dem Jahr 1996) etwas oberhalb von Artenara.
Das Gemeindegebiet von Artenara gehört zu einigen Naturschutzgebieten wie dem Naturpark Roque Nublo, Naturschutzgebiet von Tamadaba und der „Paisaje Protigido de las Cumbres“. Mehr als 87 % des Gemeindegebiets gehören zu einem Naturschutzgebiet.
Weitere Feste in Artenara
Fiesta von San Matias
Ein weiteres wichtiges Fest von Artenara ist die San Matias Fiesta. San Matias ist der Schutzpatron von Artenara und der Kiefernwälder von Gran Canaria.
Die Feierlichkeiten findet am letzten Sonntag im Februar statt. Dabei wird der San Matias in einer Prozession nach La Atalaya getragen.
Fiesta von San Isidor Labrador
Das Fest findet am letzten Sonntag im Mai statt. San Isidro Labrador ist der Schutzpatron der Landwirte. Am Sonntag gibt es eine Viehmesse/Ausstellung, eine Ausstellung der Kunsthandwerker der Region und typisch kanarisches Essen für alle die Artenara besuchen.
Den Tag vorher, am Samstag, gibt es einen Umzug, Romeria genannt, mit verschiedenen Wagen, beladen mit den typischen landwirtschaftlichen Produkten der Region.