San Bartolome ist die “Hauptstadt” des Südens und auch die flächenmässig grösste Gemeinde von Gran Canaria. Sie hat knapp 56.000 Einwohner und nimmt mehr als ein Fünftel der Fläche der Insel ein. Damit ist sie auch flächenmässig grösste Gemeinde der Kanaren. Die wichtigen touristischen Zonen im Süden von Gran Canaria wie Playa del Ingles und Maspalomas gehören zur Gemeinde. Fürher war die Verwaltung oben im Ort San Bartolome, heute, da die meisten Einwohner unten wohnen, liegen die Verwaltungsgebäude in Maspalomas. Von dort sind es ca. 25 Kilometer bis nach San Bartolome.
Das Gemeindegebiet umfasst durch die grossen Höhenunterschiede von 0 Metern bei Maspalomas bis zu 1900 unterhalb des Pico de las Nieves alle Klimazonen. Im Winter kann oben Schnee fallen und unten am Meer gehen die Urlauber zum Baden. Der Ort San Bartolome liegt auf 890 Metern wo es im Winter, nachts, auch schon mal recht kühl werden kann.
Die Gemeinde San Bartolome lebt zum grossen Teil vom Tourismus. Im Tal von Fataga und in der Caldera de Tirajana wird noch etwas Landwirtschaft und Viehwirtschaft betrieben. Schaut man sich die Statistiken an, sieht man aber, dass praktisch 86 Prozent der als Rustikale Flächen ausgewiesenen Zonen nicht für die Landwirtschaft (zum Teil für die Viehwirtschaft) genutzt werden sonder brach liegen. Es sind nur 2,3 % als bewässerte Felder, 1,1 % als Obst und für Südfrüchte und nur 1% im Trockenfeldbau genutzt.
Geschichte
Im Gemeindegebiet gab es einige Dörfer der Ureinwohner von Gran Canaria. Etwas unterhalb des heutigen Ortes gibt es eine grosse Felswand mit mehr als 100 Höhlenwohnung, Speicherhöhlen und Begräbnisshöhlen. Diese waren recht unzugänglich in die Wand gegraben.
Am heutigen Standort von San Bartolome befand sich die Ureinwohnersiedlung mit dem Namen „Tunte“. Dieses Wort findet sich überall in der Region und hat nichts mit dem deutschen Wort zu tun sondern war der Name der ehemaligen Ureinwohner Siedlung. Heutzutage kommt der Ortsname immer mehr in Mode.
Der heutige Name der Gemeinde kommt vom Versprechen der spanischen Eroberer, Bischof Juan de Frias und Kapitän Perdro Hernandez Cabron die im Jahre 1479 diesen Teil der Insel erobern wollten, aber immer wieder von den Ureinwohnern zurückgeschlagen wurden. Am Tag des San Bartolome, dem 24 August, versprachen die Spanier dem Heiligen eine Kirche zu errichten wenn sie das Gebiet erobert haben. Diese erste, sehr einfache, Kapelle war dann der Grundstein für den späteren Ort.
1535 wurde die Kapelle zur Kirche ernannt und drei Jahrhundert später eingerissen und neu aufgebaut.
Man lebte in der Region vor allem von der Land und Viehwirtschaft. Ein besondere Stellung nahm das Getreide in Trockenfeldbau ein, welches besonders wichtig für die Versorgung der Bevölkerung von Gran Canaria war.
1835 wurde San Bartolome offiziell eine eigene Gemeinde, vorher hing diese von den Bischöfen von Aguimes ab.
In den 1960 er Jahren begann der Tourismus und wurde wichtigste Einnahmequelle nicht nur des Ortes sondern der ganzen Insel.
Sehenswürdigkeiten im Ort San Bartolome
Die Kirche von San Bartolome
Die dreischiffige Kirche des Ortes ist dem Heiligen Santiago (Johannes) geweiht. Sie stammt aus dem Jahre 1922 und weist innen einen interessanten Mudejar Stil auf. Die erste primitive Kapelle stammte vom Ende des 15 Jh. Der heutige Seiteneingang, zum Platz hin, war wahrscheinlich der Eingang zur früheren Kirche aus dem ersten Drittel des 16 Jhr.
Es gibt 6 Fenster, die Motive der Patronen der weiteren Kirchen darstellen, die sich im Gemeindegebiet (und Santa Lucia) befinden. Das sind Dreieinigkeit von El Tablero, Santa Augeda von Arguineguin, San Jose von Fataga, San Fernando von Maspalomas, El Salvador Risco Blanco und Santa Lucia. Das zentrale Fenster stellt den San Bartolome dar. Im Hauptaltar sieht man einen San Bartolome der zwischen 1783 und 1787 erworben wurde. Er stammt vom bekanntesten Gran Canarischen Bildhauer Lujan Perez. Rechts auf dem Pferd der Apostel Santiago „El Grande“ (der Grosse) aus dem Jahre 1903.
Die älteste Figur, Ende des 15 Jh., in der Kirche, ist ein kleiner Santiago „El Chico“ welcher aus der Kapelle von El Pinar, weiter oben im Gemeindegebiet, stammt.
Das Rathaus
Das Rathaus liegt am Kirchplatz gegenüber der Kirche. Es stammt aus den 50 Jahren des letzten Jahrhunderts, hat einen grossen Innenhof und einen typischen Holzbalkon.
Das Haus von Pancho Guerra
Francisco Guerra Navarro, genannt Poncho Guerra, wurde 1909 in diesem Haus geboren und war ein bekannter Schriftsteller und Journalist auf Gran Canaria.
Ein typisches Kanarisches Haus
Diese Haus mit kreuzförmigen Grundriss innen ist noch klar von der Bauweise der Hütten der Ureinwohner geprägt. Der grösste Unterschied ist das schräge Dach, das ursprünglich aus Lehm und Stroh bestand und erst später mit Dachziegeln gedeckt wurde. Die Wände bestehen aus Naturstein die ohne Mörtel zusammen gefügt wurden.
Der Aussichtspunkt „El Polvo“
Von dort sieht man die unteren Ortsteile von San Bartolome mit dem Kessel von Tirajana bis hinüber zu Nachbargemeinde von Santa Lucia.
Ein weiterer Aussichtspunkt befindet sich am Ortseingang, vom Süden kommend auf der rechten Seite, mit Blicken über den Kessel von Tirajana.
Das Ethnographische Museum „Casa Los Yanez“
Das Museum befindet sich in einem typisch kanarischen Haus aus dem 19 Jhr. Es handelt sich um ein Haus in der Nähe der Kirche wo früher wohlhabende Bürger gewohnt haben. Im Inneren sieht man Möbel und Utensilien aus der damaligen Zeit.
Idol von Tirajana
Es handelt sich um die Nachbildung eines Originals, einer weibliche Figur aus Ton, welche in der Caldera von Tirajana von dem Franzosen Verneau gefunden wurde. Diese Figuren gab es häufig bei den Ureinwohnern aber ihr genauer Zweck ist nicht ganz klar. Es könnte sich um ein Amulett oder ein Abbild von früheren Helden aus der Mystik der Ureinwohner handeln. Da es sich dabei oft um weibliche Darstellungen handelt geht man auch von einem Fruchtbarkeitskult aus. Die Originalfigur wurde zu einer Ausstellung nach Paris gebracht und ist dort verschollen.
Wäschewaschplatz von San Bartolome
Dieser liegt etwas oberhalb der Kirche und war früher nicht nur ein Platz zum Waschen der Wäsche sonder auch Zusammenkunftsort der Frauen die dabei die Neuigkeiten austauschten. Das Wasser dazu kam aus den entsprechenden Wasserleitungen und wurde danach auf die Felder bzw. Zwischenspeicher geleitet.